Die Waganowa-Methode Geschichte

Die Waganowa-Unterrichtsmethode für klassisches Ballett wurde in den 
zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts im damaligen Leningrad (heute Sankt Petersburg)
entwickelt.    
Agrippina Waganowa begann 1917, an der Ballettakademie des Kirow-Balletts zu unterrichten. Damals war es üblich, für jeden Bewegungstypus einen anderen Lehrer zu haben: einer war zuständig für das Adagio, ein anderer für das Allegro, wieder ein anderer nur für die Füße oder Arme, etc. Ihre revolutionäre Idee war, dass ein Lehrer alles unterrichtet und dass der Stil einheitlich werden sollte. Ebenso neu war ihre Idee, dass ein Lehrer seine Schüler über einen längeren Zeitraum betreut.

Während der zaristischen Zeit wurden nur Kinder der Höflinge ausgebildet. Nach der Revolution veränderten die sozialen Umwälzungen auch das Ballett: Das Theater war offen für die Allgemeinheit, billig und beheizt. Theaterbesuch und Ballettschule wurden auch für Arbeiter und Bauern erschwinglich. Tänzer bekamen erstmals ein Gehalt und konnten sich nach 20 Jahren mit einem Ruhegehalt von der Bühne verabschieden. Sie hatten hohes gesellschaftliches Ansehen.

Die zaristische Kunst galt nun als dekadent, das waren die berühmten Klassischen Ballette von Marius Petipa wie Schwanensee oder Dornröschen. Neue Inhalte beherrschten die Ballette. In „Der rote Mohn“ (1921) landet eine Kurtisane bei einem Revolutionär und wird Kämpferin. Das neue Genre braucht einen neuen Stil: keine Mieder mehr, keine kurzen Ärmchen. Im Männertanz werden große Sprünge wichtiger als die enge 5. Position. Waganowa passte sich den neuen Gegebenheiten in Gesellschaft und Theater an.
Sie hat nicht nur eine Unterrichtsmethode geschaffen, sondern auch einen neuen Tanzstil eingeführt.      
Seitdem hat diese geniale Lehrmethode viele weltberühmte Tänzerinnen, Tänzer und Lehrkräfte hervorgebracht. 
Und sie hat sich enorm weiterentwickelt. Die Körperlinien sind gestreckter, die Technik verfeinert. An der Waganowa-Akademie trifft sich regelmäßig das Methodische Kabinett. Die besten Lehrkräfte überarbeiten dort permanent die Feinheiten der Methodik und Didaktik, bis in die feinsten Verästelungen. Die Grundlagen bleiben natürlich erhalten, das ist für uns Lehrkräfte von Hobbykindern wichtig.

Heute hat sich die Waganowa-Methode an den meisten staatlichen Ausbildungsstätten durchgesetzt, vor allem seit der Öffnung des Eisernen Vorhangs 1991. 
 

©KidsDanceSchool

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